Passieren kann in einem Unternehmen immer etwas. Doch mit den richtigen Versicherungen gerät die Liquidität dadurch nicht in Gefahr.
Zu den größten Gegenspielern der Liquidität zählen unvorhersehbare Ereignisse. Dabei kann es sich in einem Unternehmen um die unterschiedlichsten Dinge handeln wie beispielsweise dem Ausfall einer wichtigen Produktionsanlage, dem Brand in einem Werk oder einem Lieferanten, der seiner Lieferverpflichtung nicht mehr nachkommen kann. Die gute Nachricht: Mit einem entsprechend professionellen Risiko- und Krisenmanagement gerät die Liquidität dadurch nicht in Gefahr. Der Schlüssel dazu ist vor allem der Abschluss der richtigen Versicherungen.
Welche Versicherungen gibt es für Unternehmer?
Die Auswahl, um sich mit einer Versicherung vor Schäden zu schützen, ist für Betriebe sehr groß. Eine allgemeine Empfehlung, welche Versicherungen für das eigene Unternehmen unbedingt erforderlich sind, ist in der Regel nicht möglich.
Denn jeder Betrieb funktioniert nach anderen Regeln und das macht es auch erforderlich, das jeweilige Risiko individuell zu managen. Zur Risikobewertung ist es wichtig, zunächst die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Schadensfällen zu bewerten und in weiterer Folge die daraus entstehenden Schadenssummen möglichst genau abzuschätzen.
Generell gibt es aber sechs unterschiedliche Versicherungen, mit denen sich jeder Unternehmer beschäftigen sollte, um sich gegen die entsprechenden Risiken abzusichern und dadurch die Liquidität zu sichern:
- Rechtsschutzversicherung
- Inhaltsversicherung
- Maschinen- oder Elektronikversicherung
- Betriebshaftpflichtversicherung
- Berufshaftpflichtversicherung
- Betriebsunterbrechungsversicherung
Rechtsschutzversicherung: Schutz vor hohen Verfahrenskosten
Jedes Jahr landen in Deutschland rund eine halbe Million Fälle vor dem Arbeitsgericht. Diese Zahl allein zeigt die Dringlichkeit und Wichtigkeit einer entsprechenden Rechtsschutzversicherung für Unternehmen auf.
Die Versicherung hilft dabei, die finanziellen Risiken von Rechtsstreitigkeiten zu minimieren. Denn im Recht zu sein heißt noch lange nicht, auch vor Gericht Recht zu bekommen. Bei einem langen Prozess kann es ohne die passende Versicherung richtig teuer und für viele auch existenzbedrohend werden.
In den meisten Fällen bietet eine Rechtsschutzversicherung nicht nur finanzielle Leistungen, sondern auch entsprechende personelle Unterstützung. Geschultes Personal steht für alle Rechtsfragen und bei rechtlichen Problemen im Betrieb zur Verfügung und unterstützt dabei, die Interessen auch vor Gericht durchzusetzen.
Inhaltsversicherung: Zur Absicherung der Betriebs- und Büroeinrichtung
Die Inhaltsversicherung wird in der Praxis oft auch als Sachversicherung bezeichnet. Der Zweck dieser Versicherung ist es, alle Schäden, die an der Betriebs- oder Büroeinrichtung entstehen, abzudecken.
Die Szenarien dafür sind äußerst vielseitig. Die Inhaltsversicherung kommt beispielsweise für den Schaden auf, wenn Einbrecher teure EDV-Anlagen stehlen und die Einrichtung beschädigen. Auch wenn vergessen wurde, am Abend die Fenster zu schließen und ein nächtliches Gewitter einen Schaden in den Büroräumlichkeiten verursacht, greift die Inhaltsversicherung.
Da immer mehr Betriebe auf Home-Office setzen, ist es wichtig, dass mit der Versicherung auch Schäden abgedeckt sind, die nicht direkt an der Betriebsstätte, sondern am jeweiligen Arbeitsplatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen. Das ist beispielsweise bei der Inhaltsversicherung von Hiscox der Fall.
Maschinen- oder Elektronikversicherung: Zusätzlicher Schutz zur Inhaltsversicherung
In vielen Unternehmen ist eine Inhaltsversicherung absolut ausreichend. Darüber hinaus ist es wichtig, die Polizze genau zu lesen, damit klar ist, welche Schäden tatsächlich damit abgedeckt sind. Handelt es sich dabei nämlich um eine sogenannte Allgefahren-Versicherung, ist neben der kaufmännischen Ausstattung auch die technische Betriebseinrichtung abgesichert.
Ist das nicht der Fall, kann eine Maschinen- oder Elektronikversicherung zusätzlichen Schutz bieten. Diese greift zum Beispiel, wenn teure Arbeitsgeräte durch einen Bedienfehler oder Überspannung zu Schaden kommen. Zusätzlich wird damit auch noch der Verlust abgefedert, der durch den Ausfall der jeweiligen Maschinen entsteht. Die meisten Verträge beinhalten sogar Sabotageakte an den Geräten.
Betriebshaftpflichtversicherung: Im Berufsleben genauso wichtig wie im Privatleben
Mit einer Betriebshaftpflichtversicherung können sich Unternehmer gegen Sach- und Personenschäden schützen. Anders ausgedrückt: Immer, wenn ein Dritter durch ein Ereignis im eigenen Unternehmen zu Schaden kommt, greift die oftmals auch nur als Betriebshaftplicht bezeichnete Versicherung.
Dabei kann es sich beispielsweise um einen Wasserschaden handeln, der sich auf das darunter liegende Büro auswirkt und durch die Unachtsamkeit eines Mitarbeiters entstanden ist. Oder um den Besucher ihres Messestandes, der auf einer Bananenschale ausrutscht und sich dadurch einen Bänderriss zuzieht.
Die Betriebshaftpflichtversicherung greift auch bei sogenannten „unechten“ Vermögensschäden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn bei einem Kundengespräch versehentlich der Laptop des Kunden vom Tisch gestoßen und dabei die Festplatte beschädigt wird. In dem Fall kommt die Versicherung für die Kosten der Datenrettung auf.
Zu den „unechten“ Vermögensschäden zählt unter anderem die Rettung der Daten einer Festplatte.
Berufshaftpflichtversicherung: Wichtig für Beratungsunternehmen
Eine Berufshaftpflichtversicherung ist in manchen Branchen gesetzlich vorgeschrieben, um die Unternehmer vor hohen Schadenersatzforderungen zu schützen. Das ist insbesondere dort der Fall, wo durch Beratungs- und Behandlungsfehler große Schäden entstehen können. Beispiele dafür sind unter anderem Ärzte, Architekten oder Ingenieure.
Doch auch für viele Berufsgruppen, in denen die Berufshaftpflichtversicherung nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, empfiehlt sich der Abschluss. Wer seine Kunden berät oder Gutachten für sie erstellt, kann dabei einen Vermögensschaden verursachen. Mit der Versicherung sind solche Schäden, die bei der Ausübung der Tätigkeit entstehen, abgesichert. Entsprechende Schadenersatzforderungen werden in dem Fall von der Versicherung übernommen.
Zum Teil übernehmen die Versicherungen auch Schäden bei DSGVO-Verstößen von Kunden, die aufgrund der falschen Beratung des eigenen Unternehmens entstanden sind. Auch hier ist es also wichtig, das Kleingedruckte genau zu lesen und darauf zu achten, welche Abdeckung von Schäden die jeweilige Polizze tatsächlich enthält.
Betriebsunterbrechungsversicherung: Zum Ausgleich von Einkommensverlusten
Bei der Existenzgründung denken wohl nur wenige Unternehmer daran, dass es aufgrund eines unvorhersehbaren Ereignisses zu einer Unterbrechung der laufenden Geschäftstätigkeit kommen könnte.
Die Wichtigkeit solch einer Versicherung ist vielen Unternehmern gerade durch die Corona-Pandemie bewusst geworden. Auch wenn die dadurch entstandenen Ausfälle in der Praxis nicht bei allen bestehenden Versicherungsverträgen abgedeckt sind.
Doch es gibt noch zahlreiche andere Szenarien, bei denen die Betriebsunterbrechungsversicherung greift. Beispielsweise, wenn das Unternehmen für einige Zeit durch einen Hacker-Angriff lahmgelegt wird und Kunden daraufhin keine Waren mehr im Online-Shop bestellen können. Oder wenn der Betrieb auf behördliche Anordnung geschlossen werden muss.
Die Betriebsunterbrechungsversicherung lässt sich zumeist modulartig auf die Bedürfnisse im eigenen Unternehmen anpassen. Unter anderem ist es so auch möglich, dass die Versicherung während des Ausfalls die Gehälter der Mitarbeiter bezahlt. Dadurch gerät auch bei längeren Ausfällen die Liquidität nicht in Gefahr.
Bilder:
Abbildung 1: Pixabay.com © stevepb Public Domain
Abbildung 2: Pixabay.com © tvjoern Public Domain