Für viele Startups ist es entscheidend, zu Beginn ihrer Geschäftstätigkeit auf Fremdkapital zurückzugreifen – sei es durch Private Equity von professionellen Investoren, Business Angels oder klassische Bankkredite. Eine Sonderform des Fremdkapitals stellen Fördermittel dar, die von zahlreichen Organisationen und Institutionen speziell für besonders innovative oder disruptive Geschäftsideen vergeben werden.
Doch was benötigt ein junges Unternehmen, um eine solche Finanzierung zu erhalten?
Banken und Investoren verlangen neben etwaigen Sicherheiten meist obligatorische Planrechnungen. Doch oft basieren diese Planungen zu Beginn auf Annahmen und Erwartungen, die nur schwer überprüfbar sind. Tatsächlich spiegeln die ersten Finanzpläne häufig reine Prognosen wider, da es selten Erfahrungswerte gibt, die eine präzise Vorhersage der langfristigen Geschäftsentwicklung ermöglichen. Zudem fehlt Gründern in vielen Fällen das finanzwirtschaftliche Know-how, um belastbare und fundierte Kalkulationen zu erstellen.
Dieses Defizit wird jedoch besonders nach der erfolgreichen Finanzierung offensichtlich. Der anfänglich präsentierte Businessplan, der oft auf einer High-Level-Ebene konzipiert wurde, dient dann nur noch als grobe Orientierungshilfe. Sobald das operative Geschäft gestartet ist, rückt das präzise Cashflow-Management für Startups/kleine Unternehmen in den Mittelpunkt – und wird zu einem Muss.
Warum Cashflow-Management für Startups besonders entscheidend ist
Die Berechnung und Planung der Zahlungsströme sind für jedes Unternehmen wichtig, aber für Startups haben sie eine besonders kritische Bedeutung. Das liegt daran, dass diese von Natur aus eine höhere Anfälligkeit für finanzielle Engpässe haben. Während etablierte Unternehmen über verlässliche Umsatzströme und eine solide finanzielle Basis verfügen, sind Betriebe am Anfang der Existenzgründung oft mit erheblichen Unsicherheiten konfrontiert. Sie haben in den frühen Phasen oft noch keinen konstanten Umsatzfluss und ihre Kosten können unregelmäßig und schwer vorhersehbar sein. Die Folgen eines nicht ausreichenden Cashflow-Managements sind für Startups schwerwiegender, da sie oft über weniger finanzielle Puffer verfügen als größere Unternehmen.
Ein Hauptproblem besteht darin, dass viele neue und kleine Unternehmen ihre Cash-Burn-Rate, also den Kapitalverbrauch, oft unterschätzen. Junge Betriebe haben tendenziell hohe Anfangsinvestitionen, sei es für Produktentwicklung, Marketing oder den Aufbau eines Teams. Gleichzeitig sind die Einnahmen in dieser Phase noch unsicher oder minimal. Diese Situation führt häufig dazu, dass sie schneller Liquiditätsengpässe erleiden als erwartet. Solche Situationen können ernste Auswirkungen haben, denn ohne ausreichende Liquidität sind Startups nicht in der Lage, laufende Betriebskosten wie Gehälter, Miete oder Lieferantenzahlungen zu decken – was schlimmstenfalls zum schnellen Scheitern führen kann.
Die besondere Herausforderung für junge Unternehmen
Was diese Situation noch komplizierter macht, ist die Tatsache, dass oft keine verlässlichen historischen Daten vorliegen, auf die Startups ihre Liquiditätsplanung stützen können. Wo etablierte Unternehmen auf jahrelange Erfahrungswerte und vorhersehbare Geschäftszyklen zurückgreifen können, fehlt hier diese Grundlage. Ihre Finanzpläne basieren zwangsläufig auf Annahmen, die sich häufig als ungenau herausstellen, da die Entwicklung oft schwer vorhersehbar ist. Ein weiterer Faktor ist die typische Dynamik von Betrieben, die neu gegründet wurden: Das Geschäftsmodell kann sich noch in der Erprobungsphase befinden, was zu häufigen Anpassungen und einer schwankenden Einnahmensituation führt. Wer bereits in einem Startup gearbeitet hat, der weiß genau, was damit gemeint ist.
Das bringt viele Gründer in eine Zwickmühle: Auf der einen Seite ist eine präzise Planung unerlässlich, um das Überleben zu sichern und Vertrauen bei Investoren und Banken aufzubauen. Auf der anderen fehlt oft die Daten- und Erfahrungsgrundlage, um eine wirklich solide Planung durchzuführen. Diese Unsicherheit macht das Cashflow-Management für Startups umso wichtiger, da es Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert.
Der Weg aus der Zwickmühle
Hier kann der Einsatz von flexiblen Tools enorm helfen. Anstatt sich auf starre Pläne zu verlassen, sollte das Cashflow-Management von Startups kontinuierlich angepasst und auf Basis der aktuellen Geschäftsentwicklung aktualisiert werden. Moderne Cashflow-Management-Tools für Startups und kleine Unternehmen wie Commitly ermöglichen diesen, Finanzen in Echtzeit zu überwachen und die Planung regelmäßig überarbeiten zu können. Durch die Verknüpfung von Bankkonten und der Kategorisierung von Ein- und Ausgaben können junge Betriebe besser einschätzen, wie sich ihre Liquidität in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird.
Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Einfach sämtliche Bankkonten des Unternehmens dank praktischer Integrationen anbinden, andere Teammitglieder in den Workspace einladen und zusammenarbeiten. Alle bisherigen Transaktionen sind sofort ersichtlich, können kategorisiert (was das Herz jedes Steuerberaters erfreut) und als künftige Ein- oder Ausgaben vermerkt werden. Dazu gehören zum Beispiel die monatliche Büromiete, das fixe Honorar der ersten Kunden oder größere Investitionen – etwa in den Ausbau des eigenen Online-Shops, in die Anschaffung technischer Geräte etc.
Ein gutes Cashflow-Management in Startups ist der Schlüssel zur Liquidität
Ein detaillierter Report, der auf Grundlage der eingegebenen Daten von der Software generiert wird, gibt dem Startup nicht nur ein umfassendes Bild der aktuellen finanziellen Situation, sondern auch eine ehrliche und ausgefeilte Liquiditätsplanung. Dies ist von unschätzbarem Wert, da es ermöglicht, frühzeitig finanzielle Engpässe zu erkennen und gezielt gegensteuern zu können.
Und um ehrlich zu sein: Das, was Banken und Investoren interessiert, ist nicht etwa der Gesamtumsatz des ersten Geschäftsjahres, sondern die Liquidität des Unternehmens. Denn am Ende des Tages will ein Geldgeber wissen, dass ein Betrieb, in den er investiert hat, weiterbestehen kann sowie über einen finanziellen Handlungsspielraum verfügt, das Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und Ressourcen aufzubauen (z. B. personelle). Eine Bank möchte sicherstellen, dass das Unternehmen die Raten zuverlässig und pünktlich zurückbezahlen kann.
Fazit: Liquidität als Erfolgsfaktor
Oder wie es ein befreundetes Unternehmen von Commitly formulierte:
„Wenn wir im Investorengespräch oder in der Abstimmung nur 5 Minuten haben, sprechen wir ausschließlich über die Liquidität.“
Dieses Zitat verdeutlicht, wie wichtig das Cashflow-Management für Startups und vor allem deren Erfolg ist. Es ist nicht nur ein Werkzeug zur Überwachung der finanziellen Gesundheit, sondern auch ein Schlüsselfaktor, um Vertrauen bei Investoren und Banken aufzubauen.
Zusammengefasst: Wer die Liquidität im Griff hat, schafft die Grundlage für nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg. Startups sollten daher von Anfang an auf eine solide Berechnung der Liquidität setzen und sich nicht nur auf Umsatzprognosen verlassen.
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